Welche Gefahren bergen niedrige Hypothekenzinsen?

Welche Gefahren bergen niedrige Hypothekenzinsen? Worauf muss man achten?Wer derzeit ein Haus kaufen möchte oder eine Immobilie finanzieren will, kann sich derzeit über die günstigen Hypothekenzinsen für die Immobilienfinanzierung freuen. Bereits seit mehreren Jahren liegen die Bauzinsen auf einem äußerst niedrigen Level – vor allem für die Kreditnehmer ist dies natürlich ein großer Vorteil.

Doch auch wenn niedrige Zinsen für eine Hypothek dazu führen, dass die Belastung je Monat im Vergleich eher gering ausfällt und dass man mehr Geld zum Leben zur Verfügung hat, gibt es auf der anderen Seite dennoch einige Risiken und Gefahren, die mit den Bauzinsen einhergehen können.

Meist kann man als Kreditnehmer diese Gefahren nicht direkt auf den ersten Blick erkennen – man muss sich verstärkt mit dem Thema befassen, um die möglichen Risiken abschätzen und abwägen zu können.

Das Problem: Hypothekenzinsen lassen sich nur für begrenzte Dauer festschreiben

Wenn sich die Kreditnehmer bei den derzeit niedrigen Hypothekenzinsen für eine Immobilienfinanzierung entscheiden, deren Raten sie nur gerade so tragen können, lauert bereits die erste Gefahr. Denn die Zinssätze bleiben keinesfalls über die gesamte Kreditlaufzeit auf diesem Level. Wenn eine Rate von 600 Euro gewählt wird, wenn nur 700 Euro freies Einkommen zur Verfügung stehen, spricht man von einer engen Finanzierung. Bei einer Laufzeit des Darlehens über 25 Jahre lässt sich eine Zinsfestschreibung meist nur für maximal 15 Jahre festlegen. Nach den 15 Jahren kann der Zinssatz dann deutlich steigen. Zwar muss das nicht der Fall sein, die Option besteht allerdings in jedem Fall.

Gerade aufgrund der derzeitigen niedrigen Zinssätze muss man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Zinsen in der Zukunft wieder auf einem (möglicherweise deutlich) höheren Level liegen. Bei einer engen Finanzierung besteht dabei das Problem, dass die Rate nach Ablauf der 15 Jahre Zinsfestschreibung stark ansteigt und möglicherweise nicht mehr zu tragen ist.

Baufinanzierungsrechner - aktuelle Hypothekenzinsen im Vergleich




Die Lösung: Niedrige Hypothekenzinsen für einen langen Zeitraum sichern

Als einzig sinnvolle und sichere Lösung bietet es sich dabei an, die niedrigen Hypothekenzinsen möglichst für einen langen Zeitraum festschreiben zu lassen. Dabei gibt es außerdem noch weitere Optionen, um das oben beschriebene Risiko zu minimieren. Dazu ist es vor allem einmal ratsam, sich nicht voreilig für einen Immobilienkauf zu entscheiden oder ein Bauvorhaben zu starten. Die damit verbundene Baufinanzierung sollte wohl überlegt sein. Auch wenn die niedrigen Zinsen derzeit locken.

Der ausreichende finanzielle Spielraum sollte immer im Blick behalten werden, damit man auch in Zukunft – wenn die Zinsfestschreibung abgelaufen ist – mögliche höhere Raten problemlos begleichen kann. Andererseits kann man als Kreditnehmer den Versuch unternehmen, sich die niedrigen Hypothekenzinsen für einen maximalen Zeitraum zu sichern. Viele Banken bieten die Zinsfestschreibung inzwischen nicht mehr nur für fünf oder zehn Jahre an, sondern bieten ihren Kunden diese Option auch für längere Zeiträume – mitunter sogar für die gesamte Kreditlaufzeit. Im Zuge eines Volltilgerdarlehens kann dies beispielsweise der Fall sein. Bei einem derartigen Darlehen ist die gesamte Laufzeit des Darlehens mit der Dauer der Zinsfestschreibung identisch. Für den Kreditnehmer gibt es somit kein Risiko mehr von möglichen Zinsänderungen.

Beachten: Die Einnahmen und Ausgaben als Basis berechnen

Wer feststellen will, ob die aktuell niedrigen Zinsen für eine Hypothek im Einzelfall kein erhöhtes Risiko darstellen, wenn sich die Zinssätze in nächster Zeit ändern sollten, kann eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung durchführen. Diese Rechnung hat das Ziel, das frei zur Verfügung stehende Einkommen zu berechnen und somit einen Überblick zu erhalten. Das zur Verfügung stehende Einkommen muss dabei mindestens der Höhe der geplanten Rate für das Darlehen entsprechen. Für die Einnahmen- und Ausgabenrechnung addiert man alle monatlichen Einnahmen – das Gehalt in erster Linie – und subtrahiert davon alle monatlichen Ausgaben. Dazu zählt man in aller Regel die Kosten für Versicherungen, für Strom, Gas und Wasser sowie für den Lebensunterhalt. Ein Expertenrat besagt, dass die Rate für das Immobiliendarlehen am Ende maximal 70 Prozent des freien Einkommens betragen sollte. Auf diese Weise bleibt ein Spielraum für spätere Zinserhöhungen.